Candy ist nicht gut für den Zahn, aber der Zahn gut für Kandy

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Author

Alex

Published

June 10, 2025

Modified

June 10, 2025

Am Nachmittag unseres einzigen vollen Tages in Kandy besuchen wir eine der vermutlich bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, den Sri Dalada Maligawa, besser bekannt als Zahntempel. Direkt am Kandy Lake gelegen, ist er einer der größten Tempel der Stadt. Benannt ist er nach seiner heiligsten Reliquie, einem angeblichen Eckzahn Buddhas, der dort gut verschlossen aufbewahrt, und nur alle paar Jahre in einer großen Zeremonie der Öffentlichkeit sichtbar gemacht wird. Der Tempel ist nicht zu verfehlen, denn schon auf dem Weg dorthin verdichten sich die Menschen-, insbesondere Touristenmassen erheblich, während wir in den Tempeln zuvor noch fast die Einzigen waren. Vorsicht ist bei Leuten geboten, die einem vermeintlich günstige Tickets zum Tempel oder einer Tanzshow aufschwatzen wollen. An einer der Automaten am Rand der Anlage lösen wir unsere richtigen Tickets und müssen unsere Schuhe, wie üblich, an einer Bude daneben abgeben, die unsere Treter für die Dauer unseres Besuches gegen eine kleine obligatorische Spende von hundert Rupien verwahrt. Anschließend gehen wir durch eine Sicherheitsschleuse am Eingang, die mehr wie ein unscheinbarer Seiteneingang wirkt.

Von dort gehen wir weiter direkt ins Hauptgebäude des Tempels, wo in einem fest verschlossenen Schrein das namensgebende Heiligtum liegt. Der große Raum ist mit dunklen Holz ausgekleidet, und über eine Treppe gelangt man auf verschiedene Balustraden, von wo aus man die Besuchermassen gut überblicken kann, und wo verschieden altertümliche Gegenstände ausgestellt sind. In einem kleinen Nebenraum beten zahlreiche vor allem Einheimische leise vor sich hin, die meist weißen Touristen laufen dazwischen herum und betrachten das Schauspiel. Der Schrein selbst ist unbestrittener Mittelpunkt der Haupthalle, auch wenn man an sich nicht viel sieht, ist er mit Elefantenstoßzähnen und farbenfrohen Stoffteppichen reich geschmückt und von geführten Touristengruppen umringt. Irgendwo dort drin verbirgt sich das Heiligtum. Anschließend gehen wir weiter, durch einen wunderschön verzierten Durchgang, weiter in einen Garten, in dem es neben kleineren Schreinen und Monumenten eigentlich nicht viel zu bewundern gibt. Beeindruckend ist jedoch die große Tempelmauer mit dem Wassergraben, der die Anlage umzäunt. Im stolzen Ticketpreis ist immerhin der Eintritt in das International Buddhist Museum enthalten, in dem man Einblicke in die Geschichte des Buddhismus und seine Rolle in verschiedenen Ländern vor allem Asiens hat. Hier lässt sich nicht nur vortrefflich der Nachmittagshitze und den Massen im Hauptteil des Tempels entfliehen, tatsächlich ist das Museum sehr informativ und kurzweilig gestaltet, sodass wir hier eine ganze Weile verbringen.

Der zentrale Schrein

Der zentrale Schrein

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

Außenbereich

Außenbereich

Zurück im eigentlichen Tempelgelände, haben sich die Menschenansammlungen dort noch mal etwas verstärkt. Irgendwie haben wir das Gefühl, bei unserem Besuch etwas falsch zu machen, denn wir glauben, das Gelände relativ schnell abgegrast zu haben, was angesichts der unangefochtenen Pole Position des Zahntempels auf zahlreichen Rankings der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kandys etwas überrascht. Einige Teile des Tempels scheinen jedoch bereits geschlossen zu sein. Wir überlegen, ob wir noch bleiben sollen, in gut einer halben Stunde beginnt eine der Zeremonien, die dort mehrmals täglich angeboten werden. Angesichts des sich zu vergrößern scheinenden Besucheransammlung und der immer noch schwelenden Hitze, beschließen wir jedoch, darauf zu verzichten.

Ein kurzer Abstecher in eines der Nebengebäude, dem Tusker Rajah Museum, rundet unseren Besuch hier ab. Es ist benannt nach dem zentralen Austellungsstück, einem ausgestopften Elefanten namens Tusker Rajah, der Mitte bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts über fünfzig Jahre lang den Zahn Buddhas bei der jährlichen Präsentationszeremonie tragen durfte. Heute ist seine beeindruckend präparierten Überreste, darunter natürlich seine großen Stoßzähne, hier ebenfalls ausgestellt und können von Besuchern das ganze Jahr bewundert werden. Sogar auf Banknoten hat sein Bild es geschafft.

Tusker Rajah

Tusker Rajah

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