Kurzinfo:
- Zeit: März 2025
- Ort: Felsentempel Dambulla
Lage und Anreise
Ein absolutes Highlight auf unserer Tour durch Sri Lanka war sicher ein einigermaßen unscheinbar gelegener Ort, der sich eher auf der Durchfahrt zwischen wesentlich frequentierteren Orten befindet: Der Höhlentempel, auch Felsentempel genannt, von Dambulla. Auch wenn es außer dem Tempel dort im Vergleich nicht allzu viel zu sehen gibt, ist es sicher einen Abstecher wert, da viele Reisende auf einer Tour durch das Land hier früher oder später sowieso vorbeikommen dürften.
Das Örtchen Dambulla selbst ist nämlich verkehrstechnisch ideal gelegen. Direkt an der Kreuzung der Autobahnen 9, die die Stadt Kandy mit den weiter nördlichen wie Anuradhapura verbindet, und der Autobahn 6, die in südwestlicher Richtung von der Ostküste bis fast in die Hauptstadt Colombo führt. Auch das überaus beliebte und touristische Örtchen Sigirya befindet sich nur ein paar Kilometer östlich von Dambulla.
Hier wohnten wir auch auf unserer Reise, und hatten es daher nicht weit. Mit dem Bus, den wir nur kurz an der Hauptstraße in Sigirya anhalten mussten, schaukelten wir in nur gut einer dreiviertel Stunde zum Busbahnhof von Dambulla. Dort kamen wir im üblichen südostasiatischen Verkehrschaos an, und mussten uns erst mal ein Tuk Tuk suchen, dass uns zum etwas südlich der Stadt gelegenen Tempel bringen konnte. Der Weg dorthin ist tatsächlich etwas weiter als man denkt. Erstens, weil der Tempel auf einem Berg liegt, und zweitens, weil man auf diesen Berg nur über eine Straße kommt, die sich in einem Bogen nach Westen vom Stadtzentrum aus zum Parkplatz hochwindet. Anscheinend ist dieser Zugang zum Tempel noch nicht so alt, da das Fremdenverkehrsamt Sri Lankas das touristische Potenzial wohl erst vor ein paar Jahren erkannt hat, was dazu führte, dass ein großer Parkplatz mit gesondertem Eingang zum Tempel angelegt wurde. Zuvor war der Eingang wohl direkt beim Goldenen Tempel, einer weiteren Anlage in direkter Nachbarschaft, die durch ihre namensgebende große goldene Buddhastatue wohl auch einen Abstecher wert ist. In unserem Fall müssen wir leider gestehen, dass wir, schlecht vorbereitet wie immer, dadurch den wohl durchaus auch sehr sehenswerten Goldenen Tempel verpassten.
Beim Parkplatz angekommen, erklommen wir die Stufen zum Ticketschalter direkt dort, wo uns der freundliche Verkäufer eröffnete, dass der Eintrittspreis leider nur in Bar entrichtet werden könne, und, wie schon erwähnt, optimal vorbereitet, hatten wir natürlich nicht genug Bargeld dabei. Ein ATM war hier und am Parkplatz nicht in Sicht, was bedeutet hätte, wir hätten unseren netten Tuk Tuk-Fahrer gleich um eine Rückfahrt in die Stadt bitten können. Fieberhaft überlegten wir uns, was wir noch tun könnten, bis ich mir ein Herz fasste und einfach die erstbeste Touristengruppe ansprach, die den Tempel verlassen wollte, um zurück in die Stadt zu fahren. Vielleicht ließe sich ja gegen eine PayPal-Überweisung hier ein paar Rupien beschaffen? Glücklicherweise war die kleine Familie aus Österreich unserem Vorschlag nicht nur offen gegenüber, sondern hatten auch noch genug Rupien, viertausend an der Zahl, übrig, um den Eintritt bezahlen zu können. Leider hatte sie zwar kein PayPal, aber sie waren ja aus Österreich, was hieß, dass wir zumindest per Banking-App unkompliziert eine Echtzeitüberweisung, natürlich mit sehr großzügigem Wechselkurs, vornehmen konnten. Moderner Technik sei Dank fanden wir unseren ATM so in Form von netten Menschen, die uns hier aus der Patsche halfen. Und so konnten wir unsere Tickets erwerben und uns endlich auf den Weg in den Höhlentempel machen.
Besuch des Tempels
Zunächst mussten wir, wie so oft, noch ein paar Stufen auf ein Aussichtsplateau erklimmen, von wo wir eine beeindruckende Aussicht auf die umliegende Landschaft Zentral-Sri-Lankas hatten. Zwischen den ausgedehnten Wäldern erheben sich einzelne Berge aus dem weiten Grün, von denen man wahrscheinlich einen ähnlich guten Blick hat. Rechts von uns wartete auch schon der Tempeleingang. Zuerst mussten wir, wie in asiatischen Tempeln üblich, unsere Schuhe an einem speziellen Stand abgeben, und ich meine unter der Shorts unzüchtig freiliegenden Knie mit einem Sarong bedecken, bevor wir den Felsentempel betreten konnten.
Der Felsentempel ist, durch seinen Namen wenig überraschend, zu großen Teilen innerhalb des Berges gelegen, den wir soeben hochgefahren und -gestiegen waren. So erahnt man seine tatsächliche Größe erst einmal nicht. Der Anblick, der sich dem Besucher beim Betreten bildet, ist ein großer Innenhof, mit einer beeindruckenden Aussicht auf der dem Felsen abgewandten Seite, und einer Ansammlung von weißen Gebäuden mit Säulengängen auf der anderen Seite, die von dem gewaltigen Felsmassiv über ihnen wie unter einer steinernen Welle verschlungen zu werden drohen. Trotzdem begeben wir uns schnell dorthin, zu verlockend ist ihr Schatten an diesem heißen Tag, an dem unsere nackten Füße auf dem Steinboden gut durchgebraten werden.
Von den Säulengängen führen Räume in den Berg hinein, die erst die wahren Größe des Tempels erahnen lassen. Schon im ersten von ihnen erwartet uns ein riesiger Reclining Buddha, der hier im felsigen Schatten erhaben seinen Platz auf einem Podest einnimmt, von den Mitbringseln der Gläubigen, wie Blumen, und kleinen Schreinen flankiert. Weitere sitzende und stehende Buddha-Statuen, teilweise in leuchtenden Farben, säumen die Wände des Raumes und fordern den Besucher zum Erkunden auf. Die Felsenwände sind mit bunten Zeichnungen von Menschen und Tieren geschmückt. Sie reichen teilweise zurück bis ins frühe Mittelalter, als der Tempel angelegt wurde, und lassen den Besucher nur staunend und fasziniert zurück. Es ist unglaublich, wie detailgetreu und farbenfroh die Bemalungen sich erhalten haben, sicherlich auch dank liebevoller und aufwendiger Restaurierung und Instandhaltung.
Von Raum zu Raum, die in ihrer Größe noch zuzunehmen scheinen, fällt einem doch wieder die Kinnlade herunter von der Pracht, mit der der zuvor nackte Felsen bestückt worden ist. Zahllose, oft goldene Buddhastatuen strahlen in der indirekten Beleuchtung des Tempels, und lassen die schier unüberschaubaren Wandmalereien in ihrem Schein gut sichtbar werden. Eine halbe Ewigkeit könnte man hier verbringen, und die mystyschen Geschichten, die hier zweifellos erzählt werden, zu entschlüsseln versuchen. Bestimmt wissen kundige Wissenschaftler, was hier geschildert wird, vermutlich das Leben Buddhas, ich erfreue mich einfach nur an den detailgetreu gezeichneten Figuren, von denen es im größten Raum hunderte geben muss, wenn nicht mehr. In seiner Mitte leuchtet eine runde Pagode, von einigen sitzenden Buddhas umringt, und bildet den Mittelpunkt dieser südostasiatischen Antwort auf Tutenchamuns Grabkammer, die sich hinter dieser wirklich nicht verstecken muss, schwelt hier doch dieselbe mystische Aura.
Was dazu auf jeden Fall beiträgt, sind die erstaunlich geringen Besucherzahlen, die einen diesen besonderen Ort ganz frei und unabhängig erkunden lassen. Die Ruhe, die hier herrscht, schätzen wohl auch viele Einheimische, von denen es hier im Verhältnis zu den Touristen doch eine ganze Menge gibt, im Vergleich zu anderen Tempeln, die wir auf unserer Reise schon besucht haben. Und wer würde nicht in dieser wunderschönen Umgebung seine Gebete verrichten wollen?
Rückweg
Nur schwer können wir uns von dem Anblick losreißen, und müssen uns erst mal wieder an die gleißende Helligkeit gewöhnen, als wir nach einer Weile in der Höhle wieder in die strahlende Nachmittagssonne treten, die den Innenhof des Felsentempels erwärmt. Wir holen nach dem Verlassen des Geländes unsere Schuhe ab, und freuen uns, nicht mehr barfüßig gegrillt zu werden. Den Rückweg den Berg hinunter bestreiten wir zunächst zu Fuß, um die schöne Landschaft und Aussicht hier am Berg noch eine Weile genießen zu können, bevor wir uns an der Straße ein Tuk Tuk für den Rückweg in die Stadt nehmen.
Den Höhlentempel können wir nur wärmstens empfehlen, Kunstwerke in einem solchen Ausmaß und einer solchen Pracht, noch dazu in der faszinierenden Höhlenwelt in Szene gesetzt, haben wir noch nicht oft gesehen. Da ist ein kleiner Umweg wirklich kein großes Thema mehr.








