How to Japan

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Author

Alex

Published

November 27, 2025

Modified

November 27, 2025

Kurzinfo:

  • Zeit, zu der ich gereist bin: September/Oktober 2023
  • Ort: Japan

Einführung

Mittlerweile vor schon gut zwei Jahren habe ich dem Land der aufgehenden Sonne einen langen Besuch abgestattet. Für mich zählt Japan locker zu den Top drei aller Länder, die ich je besucht habe: Eine tolle Kultur, vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung sowie nicht zuletzt eine hervorragende Küche locken mittlerweile Scharen von Touristen an. Auf eine schöne Reise habe ich mich natürlich schon vorher gefreut, und wurde auch nicht enttäuscht. Trotzdem gibt es einige Dinge, die ich vorher so nicht auf dem Schirm hatte, und die mich dann vor Ort überrascht haben. Ein paar davon will ich hier vorstellen.

Blick vom Fushimi Inari Taisha auf Kyoto - Japans Schönheit zieht viele Menschen an

Blick vom Fushimi Inari Taisha auf Kyoto - Japans Schönheit zieht viele Menschen an

Generelles Preisniveau

Allgemein galt in meiner Vorstellung, und zumindest in weiten Teilen meines Umfeldes, Japan als teures Reiseland, gleichauf oder über den meisten europäischen Ländern und Nordamerika. Und das ist auch nicht ganz falsch. Geht man ein paar Jahre zurück, so bekam man bis Ende der 2010er Jahre nur gut 100 bis 110 japanische Yen für einen US-Dollar, was man gut aus historischen Wechselkursen ablesen kann. Mittlerweile sind es gut 150 Yen oder mehr, der Kurs hat sich in den letzten Jahren sehr zum Vorteil aller entwickelt, die das Land mit Fremdwährung bereisen wollen. Die Gründe dafür kann man sicher in Wirtschaftszeitungen nachlesen, zumindest schlägt sich diese Entwicklung zu einem überraschend niedrigen Preisniveau nieder. Da es, wie in vielen anderen asiatischen Ländern auch, sehr verbreitet ist, auswärts zu essen, gibt es etwa auch viele gute Restaurants mit sehr niedrigen Preisen, was eine Reise zu einem echten Spartipp machen kann. Aber auch bei Unterkünften (siehe den nächsten Absatz) und Freizeitgestaltung hat man viele sehr kostenarme Möglichkeiten, womit ich zumindest vorher nicht gerechnet hätte. Natürlich gibt es wie überall beim Reisen auch High-End Varianten von fast allem, und man kann auch sehr viel Geld ausgeben, wenn das Budget es hergibt. Ich persönlich schaue aber auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, und das wird sich auch in vielen Hinweisen in diesem Artikel widerspiegeln.

Unterkünfte - Hostels eine Chance geben

Wer viel unternimmt, ist abends erschöpft und müde, und freut sich auf ein bequemes Bett. Oft schlägt in einem Urlaub die Unterkunft besonders teuer zu Buche, da man in vielen Ländern kaum Alternativen zu relativ teuren Hotelzimmern hat, besonders wenn man zentral bei den interessanten Sehenswürdigkeiten untergebracht werden möchte. In den teureren Ländern weicht man gerne mal auf Hostels aus, in besonders teuren verschlägt es mich auch heute noch in einen Mehrbett-Schlafsaal, was zwar den Geldbeutel schont, aber manchmal nicht unbedingt die Nerven. Mit wem man dort unterkommt, kann man sich nicht aussuchen, und ich hatte schon öfter mal den Schwarzen Peter in Form von Schnarchern oder wildem Partyvolk, das die Nacht zum Tage machen musste. Das hat mir früher nichts ausgemacht, doch mittlerweile schätze ich einen Rückzugsort und ruhigen Schlaf mehr.

In Japan sind Hostels jedoch oft eine wirklich gute Alternative zu Standard-Hotelzimmern, da in den Schlafsälen hier nicht die klassischen großen Stockbetten stehen wie in der Jugendherberge. Stattdessen bekommt man eine private Kabine mit Vorhang, in der man zumindest ganz gute Privatsphäre hat. Meistens gibt es auch einen eigenen Stromanschluss zum Laden des Handys, eine Leselampe und ein Fach für die wichtigsten persönlichen Gegenstände. Nur Klaustrophobiker sollte man nicht unbedingt sein, denn geräumig sind diese Unterkünfte in den seltensten Fällen. Dafür zahlt man einen Bruchteil des Preises für ein Hotelzimmer, bei mir waren es meistens so zwischen umgerechnet acht und zwanzig Euro pro Nacht, was quasi unschlagbar ist. Auch in puncto Sauberkeit und Rücksichtnahme heben sich japanische Hostels von denen in Europa, Nordamerika oder Südostasien ab. Deswegen lohnt es sich, ihnen eventuell mal eine Chance zu geben, wenn man sonst eher davor zurückschrecken würde, aber seine Reisekasse etwas entlasten möchte.

Kloster in Koyasan - eine der schönsten Übernachtungsmöglichkeiten in Japan

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Typische Unterkunft in einer Kapsel

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Essen & Trinken

Wie auch bei den Unterkünften gibt es in Japan bei Restaurants eine große Spannbreite. Eines haben sie fast alle jedoch gemeinsam: Sie sind saugut. Natürlich sind Sushi, Ramen und Sashimi nicht Jedermannes Geschmack, aber es wäre zu schade, nach Japan zu reisen, ohne die vielen Köstlichkeiten zu genießen, die das Land zu bieten hat. Nicht umsonst sind viele der besten Restaurants der Welt hier beheimatet. Und selbst wer wie ich kein großer Foodie-Tourist ist und sich lieber dem ausgiebigen Sightseeing hingibt als Essenstouren, kann auch nebenbei und ohne großen Aufwand einiges Mitnehmen. Denn hier vereinen sich die großen Vorliebe der Japaner für hervorragenden Service und eine eher westliche Effizienz, wo vieles schnell gehen muss. Und so kann man in vielen Ramen-Shops eine mehr als füllende und hervorragende Mahlzeit für deutlich unter zehn Euro bekommen, inklusive Getränk und oft einem Appetithäppchen wie eingelegtem Rettich. In vielen Konbinis geht es noch günstiger, mit Sushi-to-Go, den leckeren Reisdreiecken Onigiri oder einer Schale Nudelsuppe, die man sich direkt im Laden warm machen und verzehren kann, für nur wenige Euro. Nicht ganz in Restaurantqualität, aber sättigend und meistens lecker. Nur sollte man zumindest immer ein paar Minuten Zeit mitbringen, denn unterwegs im Laufen seinen soeben gekauften Snack zu essen, ist in Japan verpönt und sollte vermieden werden. Zumindest gibt es in fast allen Konbinis Sitzgelegenheiten und Mikrowellen. Trinkgeld wird hier nirgendwo genommen, selbst wenn man es anbietet, bekommt man trotzdem kommentarlos das abgezählte Rückgeld wieder zurück.

Mehr zu meinen kulinarischen Eindrücken in Japan findet ihr in meinem Blogartikel hier

Von hochwertigem Sashimi…

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… bis zum klassischen Soba: Es gibt alles Mögliche zu kosten, zu unterschiedlichen Kosten

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Bargeld

Japan gilt schon seit längerer Zeit als der Inbegriff von Technologisierung. Humanoide Roboter, die verschiedene Aufgaben des Alltags übernehmen, Apps für alles Mögliche und Unmögliche und futuristische Megastädte sind hier zuhauf zu finden. Trotzdem wirken manche Dinge hier wie komplett aus der Zeit gefallen. “Japan war 1980 schon im Jahr 2000, und 2020 immer noch” habe ich mal jemanden sagen hören. Das umschreibt es vielleicht ganz gut. Dazu gehört die Bargeldkultur, die hier so allgegenwärtig und alternativlos präsent ist, dass es einen schlecht vorbereiteten Touristen wie mich schon fast schockiert hat. Selbst in Restaurants und sogar manchen Unterkünften, in denen ich war, wurde nur Bargeldzahlung akzeptiert, sodass ich schon schauen musste, dass ich mein Tagesbudget immer gut geplant hatte und stets ausreichend Cash mit mir führte. Das führte dann gerne mal zu einer von vielen Yen-Münzen beschwerten Hosentasche, die bei jedem Schritt nervig klimperte, aber tatsächlich sind Zumindest ist der nächste ATM nie weit, so weit ist die Digitalisierung dann doch gediegen, und zumindest einige Orte wie Konbinis akzeptieren in den allermeisten Fällen Kartenzahlung. Am Ende gewöhnt man sich dann doch ganz gut daran. Außerdem fühlte ich mich hier jederzeit sicher, auch mit einer größeren Summe Bargeld herumzulaufen, was ich beim Reisen sonst eigentlich eher vermeide.

Sauberkeit

Ein anderes wenig überraschendes Klischee, das sich zu einhundert Prozent bewahrheitet hat, ist die Sauberkeit und Hygiene der Japaner, gerade im öffentlichen Raum. Es liegt hier fast kein Fitzelchen Müll herum, sodass eigentlich jeder Bürgersteig, Bahnhof und sonstiger öffentlicher Platz aussieht, wie soeben mit der Kehrmaschine gereinigt. Insgesamt achtet man im Land der aufgehenden Sonne sehr darauf, es seinen Mitmenschen so angenehm wie möglich zu machen und bloß nicht anzuecken. Das kann in der Arbeitskultur oder beim Kennenlernen sicherlich manchmal fragwürdige Blüten treiben, ist aber bei so etwas “Einfachem” wirklich nur super. Und das, obwohl es wirklich nur wenige Mülleimer in der Öffentlichkeit gibt. Man tut als Tourist gut daran, es den Einheimischen gleich zu tun und immer eine kleine Plastiktüte für seinen unterwegs anfallenden Müll dabei zu haben, denn bei mir hat es selbst in Großstädten auch mal einen halben Tag gedauert, bis man auf einen Abfalleimer gestoßen ist. Und auch hier muss nicht selten fein säuberlich wieder getrennt werden, was vorher unachtsam in einer Tüte gesammelt wurde. Auch öffentliche Züge, die bei uns gerne mal an einem Sonntagmorgen eher einem versifften Partykeller gleichen als einem Transportmittel, wirken hier stets wie geleckt.

Es ist fast überall blitzsauber

Es ist fast überall blitzsauber

Seltener Anblick: Öffentliche Mülleimer

Seltener Anblick: Öffentliche Mülleimer

Fazit

Das ist nur ein Teil der Eindrücke, die ich in Japan gesammelt habe, aber auf jeden Fall ein paar von denen, die mir im Alltag dort ganz gut geholfen haben. Auch wenn sich viele Klischees bewahrheitet haben, hielt das Land doch die ein oder andere Überraschung für mich bereit.


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